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Fred Corminboeuf: «Ich bin lieber der Jäger, als der Gejagte.»

23.03.2017

Die Weltmeisterschaft 2017 hat im Flutlicht des Circuit de Losail, rund 20 Kilometer nördlich von Doha (Qatar) offiziell begonnen. Auch dieses Jahr startet CGBM Evolution mit zwei Teams in der Moto2-Kategorie. Wieder mit dabei ist der amtierende Vizeweltmeister Tom Lüthi (CarXpert Interwetten), ausserdem mit dabei ist der Zürcher Jesko Raffin (Garage Plus Interwetten) und der 16-jährige Spanier Iker Lecuona. Der junge Hoffnungsträger hat sich bei einem Sturz in Jerez de la Fontera leider verletzt und wird zu Saisonbeginn vom ehemaligen 125er-Weltmeister, dem Spanier Julian Simon, einem Piloten mit viel Erfahrung, ersetzt

 

Einige Stunden vor dem ersten Training ist Teambesitzer Fred Corminboeuf zuversichtlich : «Wir sind nach einer guten Testphase nun auf dem richtigen Weg. Ich weiss, dass viele Leute bessere Resultate erwartet hatten, jetzt, da Tom die WM-Favoritenrolle trägt. Ich persönlich finde es aber besser, der Jäger zu sein, als der Gejagte. Wir sind bereit für die Saison, die sich sicherlich nicht auf die Kämpfe zwischen Tom Lüthi, dem Italiener Franco Morbidelli und dem Japaner Takaaki Nakagami beschränken wird. Wir haben bereits gesehen, dass Alex Marquez in den vergangenen Wochen eine wichtige Rolle gespielt hat. Genau so war Baldassari trotz Schmerzen in seinem Arm sehr stark. aussergewöhnlich gut unterwegs war der Rookie Fabio Quartararo (F). Nicht zu vergessen die total neue KTM die mit einem exzellenten Oliveira und Brad Binder vorne mitgemischt haben. Kurz gesagt : es bleibt sehr spannend. »

 

Tom Lüthi, der mit der neuen 2017er Kalex mehrfach gestürzt ist während den Test in Valencia und Jerez, wird die Saison auf einem Motorrad von 2016 eröffnen : «Um die Änderungen am neuen Modell besser zu verstehen haben wir uns dazu entschieden, die Maschine aus 2016 zu rekonstruieren, auf der sich Tom besonders wohl gefühlt hat. Viele Teams haben sich wohl für Kompromisse aus den beiden Modellen entschieden. Wir haben diese Option gewählt, weil es uns psychologisch sinnvoll erscheint, das ist ein wichtiger Faktor.», so der Teambesitzer. «Aus technischer Sicht hat Kalex den Tank etwas anders positioniert, wodurch der Fahrer eine leicht höhere Position hat. Der Schwerpunkt wurde etwas versetzt, wodurch gewisse Unsicherheiten entstanden sind. Das ging einigen Piloten so, aber dafür werden wir eine Lösung finden.»

Während den letzten Vorsaison-Tests in Qatar hat die exzellente Form von Jesko Raffin für positive Überraschung gesorgt: «Für mich ist es weniger überraschend. Jesko hat in unserem Team neue Arbeitsweisen kennengelernt. Er ist intelligent, er hört zu und hat eine Fähigkeit, die in diesem Business sehr selten ist : Er kann seine Fahrweise sehr schnell anpassen wenn man ihn davon überzeugt, dass die Änderungen ihm einen Vorteil bringen. Bereits in Spanien hat er sich verbessert, hier in Losail hat er nun nochmals einen Sprung nach vorne gemacht. Jesko ist nun viel entspannter und hat jedes Training in den Top15 beendet. Ein weiteres gutes Zeichen für dieses Wochenende.»

Und was ist mit Iker Lecuona, der sich zwei Wochen zuvor in Jerez verletzt hat ? «Er hat sein rechtes Schlüsselbein gebrochen, einen Doppelbruch am linken Arm erlitten und zudem hat er eine unverschobene Fraktur am siebten Wirbel. Er wurde bereits erfolgreich von Dr. Mir in Barcelona operiert. Er ist sehr stark, schickt uns immer wieder Nachrichten. Aber trotzdem muss es für ihn sehr hart sein, dass die Saison nun ohne ihn beginnt.  Die Ärzte reden von einer Pause von sechs bis acht Wochen. In Jerez könnte er also wieder am Start sein. Wir werden zu gegebener Zeit sehen, wie er sich fühlt. Er darf nur nichts überstürzen. Zudem hat er mit Julian Simon einen sehr guten, anständigen und technisch starken Ersatzfahrer. », sagt Fred Corminboeuf abschliessend.

 

Er hat gesagt …

Thomas Lüthi (carXpert Interwetten, 1.): «Erstmal möchte ich mich bei meinen Jungs entschuldigen, dass ich ihnen heute Abend so viel Arbeit bereitet habe mit diesem Sturz in der zweiten Kurve währen des zweiten Trainings. Was passiert ist ? Eine unglückliche Kombination aus Wind und zu agressivem Bremsen. Beim Ausgang der ersten Kurve hat mich ein kurzer Windstoss erwischt. Es war nicht mehr als ein Meter, aber ich hatte danach keine andere Wahl mehr, als sehr stark zu bremsen. Mir hat es glücklicherweise nichts gemacht, aber das Motorrad hat ziemlich gelitten. Nun, wir sind eben auf zwei Rädern unterwegs, und um Fortschritte zu machen, muss man ans Limit gehen. Das sind die Regeln, dessen sind wir uns alle bewusst. Der Tag endet leider mit diesem Sturz, trotzdem war es heute sehr interessant. Und das sage ich nicht nur, weil ich die Bestzeit gefahren bin. Wir arbeiten wie verrückt, in einer perfekten Atmosphäre. Der Zusammenhalt bei uns im Team ist grossartig, und genau deshalb tut es mir sehr leid für meine Techniker, dass sie heute wohl bis spät in die Nacht an der Arbeit sein werden.»