Newsletter, D. Aegerter

Frédéric Corminboeuf: «Dominique beginnt die Rehabilitation»

01.10.2015

Dominique Aegerter (Technomag Racing Interwetten) wurde Opfer eines Sturzes in der ersten Runde des Moto2-GP von Aragón in Alcañiz. Dabei wurde er ernsthaft verletzt. Gemäss dem offiziellen Communiqué des GP-Medical Service erlitt der Schweizer folgende Verletzungen: Brüche (ohne Verschiebungen) an vier Wirbeln (L2, L3, L4, L5), Bruch im rechten Handgelenk, vier Brüche in der rechten Hand, Rippenbrüche und eine Lungenprellung.

Frédéric Corminboeuf, der Patron von CGBM Evolution, welche die beiden Schweizer Teams Technomag Racing Interwetten & Derendinger Racing Interwetten umfasst und drei Fahrer in der Moto2-Weltmeisterschaft einsetzt, antwortet auf unsere Fragen:

Frédéric, wie präsentierte die Situation direkt nach dem Unfall?

Während sich der Medical Service um Dominique kümmerte, hat unser Team sofort die Maschine in der Box repariert, im Falle eines Falles...

Wollte Dominique beim zweiten Start wieder mit dabei sein?

Nein, das ist so nicht exakt. Ein Mitglied der Medical Crew hat verlauten lassen, dass Dominique wieder starten will. Diese Nachricht hat sich rasch verbreitet, also haben auch wir sie geglaubt. Aber die Realität war eine ganz andere.

Die erste Bilanz umfasste Schmerzen im Rücken und Probleme mit der rechten Hand. Stimmt das?

Ja, die ersten Pflegemassnahmen wurden an der Strecke und effizient vorgenommen. Dann wurde beschlossen, Dominique ins Spital nach Alcañiz zu überführen, um tiefergreifende Untersuchungen durchzuführen.

Danach wurde eine präzisere Diagnose erstellt. Wie ging es dann weiter?

Gilles Bigot, der Cheftechniker von Domi, ist zusammen mit ihm ins Spital gefahren. Am Abend ist das ganze Team zu ihm gefahren, Robin Mulhauser blieb danach bei ihm. Parallel dazu haben wir seine Rückführung in die Schweiz organisiert.

Der Rücktransport fand bereits an Montag statt?

Ja, um 10 Uhr hat eine Ambulanz Domi in Alcañiz abgeholt und nach Zaragoza gefahren. Dort stand ein Flugzeug der REGA bereit, um ihn nach Nottwil zu überführen. Dort ist er dann im Laufe des Nachmittags eingetroffen.

Sie sind sich im Klaren, dass die Nachricht, dass Dominique ins Paraplegiker-Zentrum nach Nottwil überführt wurde, bei den Fans und Freunden für Besorgnis sorgte?

Das verstehe ich natürlich. Aber Nottwil ist nicht gleichbedeutend mit Rollstuhl. Dort arbeiten die besten Spezialisten für Rückenverletzungen, und wir wollten, dass sich diese Leute um Domi kümmern.

Sind die jüngsten ärztlichen Berichte gut?

Ich war noch am Dienstag morgen bei Domi. Er kann gehen, seine Moral ist gut. Es wird keine Operation notwendig sein. Ein Handspezialist aus Schweden war auch vor Ort, der Bruch im Handgelenk ist sauber, auch von daher sollte es keine Probleme geben.

Wie geht es weiter?

Sobald Dominique die Schmerzmittel absetzen kann, wird er in ein Reha-Center bei Bad Ragaz im Kanton Graubünden verlegt. Die Ärzte sprechen von einer vollständigen Genesungszeit von vier bis sechs Wochen.

Als Teamchef müssen Sie auch an den weiteren Verlauf der Weltmeisterschaft denken. Verletzte Piloten müssen gemäss GP-Gesetzen ersetzt werden. Ist da schon eine Entscheidung gefallen?

Viele Piloten haben sich bereits bei mir gemeldet. Wir sind in Verhandlung mit einem von ihnen. Ich hoffe, dass ich bis Ende dieser Woche offiziell verkünden kann, wer Domi ersetzen wird. Wir suchen ein Pilot der an den drei Übersee-Rennen teilnimmt und die dortigen Strecken bereits kennt. Aber die Superbike- und Supersport-WM wird ihr Finale in Katar bestreiten, gleichzeitig wird der GP-Zirkus in Australien Halt machen; also müssen wir leider auf einige interessante Optionen verzichten. Aber ich denke, wir haben den passenden Mann bereits gefunden.